Samstag, 13. September 2008

7.10.69

Die Koalitionsverhandlungen von SPD und FDP haben einen - und zwar die meisten politisch etwas interessierten Studenten, die ich kenne - so in Atem gehalten, daß man fast keine Nachrichten versäumen wollte. Doch ich verfolgte nur die Entwicklung, trug hier nichts ein. Die Entscheidung der Fraktion für die Koalition hinterließ dann eine gewisse Leere. (am Freitag, dem 3.10. gefallen). Mit großer Sicherheit wird Brandt zum Bundeskanzler gewählt werden und zwar von fast allen FDP-Abgeordneten. Die kleine Koalition, im November 1966 erwünscht, wird jetzt anscheinend Wirklichkeit. (Inzwischen bin ich übrigens überzeugt, daß sie damals, bei nur 6 Stimmen Mehrheit, d.h. nur 3 Mandaten über die absolute Mehrheit wohl wirklich nicht zu schaffen war.) Hoffentlich wird jetzt nachgeholt! Meine Hoffnungen gehen freilich sogleich auch auf eine absolute Mehrheit der SPD, damit sie die Mitbestimmungsfrage u.ä. auch angehen kann. (vgl. S.8-10) [Hier: 26. und 27.11. 1966 - Überlegungen zur damaligen Großen Koalition]

1 Kommentar:

Walter Böhme hat gesagt…

Das Gros der von der Studentenbewegung Politisierten fand sich als Anhänger Brandts wieder.
Rudi Dutschke erschien mir, als ich Teil der Studentenbewegung war, nicht weniger problematisch als heute. Von dem, was von der Studentenbewegung Positives ausgegangen ist, sehe ich auch heute bei ihm wenig. Aber auch im SDS (zu schweigen von Humanistische Studentenunion und Sozialdemokratischem Hochschulbund) gab es damals durchaus Studenten, die weniger utopisch dachten als er und die auch bei Brandt viel von dem finden konnten, was sie angestrebt hatten. Mit der großen Ausnahme: Radikalenerlass.