Samstag, 13. Januar 2024

Rückblick aus der Sicht von 2024

 Aus meiner heutigen Sicht scheint es mir wichtig auf den Einfluss der edition suhrkamp, wie sie 1968 bestand und ausgebaut wurde, hinzuweisen, wie er in der "Kleine[n] Geschichte der edition suhrkamp" in einem Sonderdruck von 2005 dargestellt wurde. 

Vor Zitaten zur Selbstbeschreibung der edition suhrkamp sind allerdings Zitate aus den Texten der Theoretiker der 1968er-Bewegung anzuführen: 

Der meistgeschätzte philosophische Theoretiker der 68er war Herbert Marcuse mit seiner Schrift Der eindimensionale Mensch von 1964. 

"Der Vordenker der Studentenbewegung Rudi Dutschke erklärte nach der Erschießung von Benno Ohnesorg bei der Demonstration am 2. Juni 1967 in West-Berlin„Alles politische Handeln hier steht und fällt jetzt im Kontext der internationalen revolutionären Bewegungen. […] Der Staat hat gezeigt, zu welchen Mitteln er greift, wenn eine Bewegung auf ihr Recht, das Recht auf Widerstand pocht. Da haben wir da die richtige Antwort nicht gefunden, wir dürfen aber von vornherein nicht auf eigene Gewalt verzichten, denn das würde nur ein Freibrief für die organisierte Gewalt des Systems bedeuten.“ " (Wikipedia: Strukturelle Gewalt)

Unter Bezug auf Herbert Marcuse formuliert Habermas 1968 im Vorwort zu dem Band "Antworten auf Herbert Marcuse" (es 263) im Vorwort: "Seit knapp einem Jahr stiftet der meistzitierte  Satz Marcuses  einige Verwirrung. Am Ende seines Aufsatzes Repressive Toleranz spricht Marcuse in Anführungsstrichen von einem 'Naturrecht' auf Widerstand für unterdrückte und überwältigte Minderheiten: 'Wenn sie Gewalt anwenden, beginnen Sie keine neue Kette von Gewalttaten, sondern zerbrechen die etablierte. Da man sie schlagen wird, kennen Sie das Risiko, und wenn sie gewillt sind, es auf sich zu nehmen, hat kein Dritter, und am allerwenigsten der Erzieher und Intellektuelle, das Recht Ihnen Enthaltung zu predigen.' " [In: Kritik der repressiven Toleranz] "Ich würde wünschen, dass Marcuse diesen Satz noch einmal erläuterte… [W]o also, mit einem Wort, der Begriff die Realität noch nicht durchdrungen hat, dort, scheint mir, bleibt Gewaltanwendung subjektiv und verfehlt den Maßstäb der Moral – die Dimension der Sittlichkeit kann sie sich nur vindizieren. Gewalt kann legitim werden, indem sie durch die drückende Gewalt einer als unerträglich allgemein ins Bewusstsein tretenden Situation erzwungen wird. Nur diese Gewalt ist revolutionär; die das ignorieren, tragen das Bild Rosa Luxemburgs zu Unrecht über ihren Häupten." (S. 53/54)